Ropeway_POT
Im Forschungsprojekt „ROPEWAY_POT“ wurde das Fahrgastpotential einer Stadtseilbahn als integrativer Teil des Gesamtverkehrssystems – am Fallbeispiel Graz – abgeschätzt. Es konnte erstmals ermittelt werden, in welchem Ausmaß und unter welchen Voraussetzungen ein solches Seilbahnsystem urbane Verkehrsnachfrage bedienen und damit einen Beitrag zur Stärkung der multimodalen Mobilität schaffen kann.
Dazu wurde in einer mehrstufigen Mobilitätsanalyse das derzeitige Mobilitätsverhalten potentieller Nutzer- und Nutzerinnen innerhalb künftiger Einzugsbereiche erfasst. Neben dem Verhalten der Wohnbevölkerung wurden auch stadtgrenzüberschreitende Wege sowie die Mobilität von Touristen analysiert. In vertiefenden Interviews nach der „stated preference“ Methode konnten mögliche Reaktionen auf das veränderte Verkehrsangebot erfasst werden. Die Ergebnisse der Befragung dienten als Grundlage für die Kalibrierung des Mobilitätsverhaltens im integrierten Verkehrsmodell.
Durch das Einbeziehen von Seilbahnherstellern konnten unterschiedliche Seilbahnsysteme evaluiert werden.
Als Modellgrundlage selbst stand das kalibrierte Verkehrsmodell GUARD zur Verfügung. Über ein eigenes Nachfragemodell konnten die Potentiale der Tagestouristen und Touristen mit Nächtigung ermittelt werden. Das vorrangige Ziel des Forschungsprojektes, die Potentiale für den Einsatz von Seilbahnen als integrativen Teil des öffentlichen Verkehrs im urbanen Bereich abzuschätzen, konnte durch die gewählte Vorgehensweise unter Berücksichtigung einer hohen Anzahl von Einflüssen umfassend erreicht werden.
Aufgrund der Komplexität der Rahmenbedingungen ist eine Umlegung der Ergebnisse auf andere Städte allerdings schwer möglich. Es finden sich kaum dieselben topographischen und städtebaulichen Voraussetzungen wie in Graz. Der Verlauf der Seilbahn entlang der Mur in Nord-Süd-Richtung zur Erschließung des Grazer Stadtzentrums sowie die Anbindung des eher gewerblich und industriell geprägten Bereichs von Puntigam bis zum Weblinger Kreisverkehr in Ost-West-Richtung, sowie die Netzcharakteristik des öffentlichen Verkehrs sind Rahmenbedingungen, die sich nicht ohne weiteres auf andere Städte übertragen lassen. Sehr wohl kann jedoch das wissenschaftlich-theoretische Modell der Potentialabschätzung für andere urbane Bereiche angewendet werden.