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Steirische Verkehrsplaner haben die Chance des CoV-Lockdowns ungenutzt verstreichen lassen
45.000 Autos täglich am Bahnhofgürtel, 30.000 Fahrzeuge am Glacis entlang des Grazer Stadtparks, Staus nicht nur zu Spitzenzeiten: Der Grazer Mobilitätsplaner Kurt Fallast spricht von einer verpassten Möglichkeit nach dem Lockdown.
„Neu-Start hätte anders probiert werden müssen“
Der Autoverkehr hätte nicht überall wieder hochgefahren werden müssen und manche Straßenzüge anders genutzt werden können: „Der Aufschwung und das Neu-Starten hätte anders probiert werden können. Am Murkai als solches etwa vom Kunsthaus bis zum Mariahilferplatz und die Verbindung auf die andere Murseite – dort hab’ ich das Kunsthauskaffee, das ich ausweiten kann bis zur Mur, das Tribecca ebenso. Dort, wo das Auto wegkommt, soll öffentliches Leben, Fußgänger, Radfahrer, Einkaufen, Flanieren einziehen.“
Spitzenzeiten entflechten
Doch die alternative Nutzung von Verkehrsflächen löst noch nicht die generelle Stauproblematik zu Spitzenzeiten, so Kurt Fallast: „Wenn ich die Arbeitszeiten und Beginnzeiten von Schulen flexibilisiere, baue ich Spitzen ab, bringe aber trotzdem Leute in die Stadt. Die Leute kann man nicht aussperren, wir brauchen die Arbeitskräfte, die Kunden, die Schüler, die Besucher, aber die müssen ja nicht alle zwischen halb acht und acht in die Stadt fahren.“
Und sie müssen nicht alle mit dem Privatauto in die Stadt fahren, plädiert der Mobilitätsplaner für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Fallast schlägt vor, auf dreispurigen Autobahnen einen Expressbus-Streifen einzurichten: „Das wäre ein Thema, wo die anderen beiden Fahrspuren, die vollgestaut sind, merken, dass rechts der Bus an ihnen vorbei direkt nach Graz fährt.“
Multimodulität wird zunehmen
Die Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs sieht Kurz Fallast jedoch realistisch: „Wenn ich in Eibiswald wohne oder irgendwo am Seggauberg oben, dann brauche ich selbstverständlich mein Auto, um zur Bahn zu kommen. Es geht ja nicht gegen das Auto, aber es wird die Multimodulität zunehmen.“ Das bedeutet, für eine Wegstrecke werden mehrere Verkehrsmittel genutzt, um letztendlich den Stadtverkehr bestmöglich zu entlasten.