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Mobilität

Grenz­über­schreitende Verkehrsprojekte

BATCo, SETA, Grenzbahn

Durch den Wegfall der Grenzen für Handel und Verkehr innerhalb Europas müssen Verkehrsplaner ihre Wirkungsfelder immer weiter ausdehnen und die überregionale Ebene stärker berücksichtigen. Das Zusammenwachsen Europas hängt wesentlich von der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Verkehrs-Infrastruktur und ihrer effizienten Nutzung ab. Die Basis für Planungsentscheidungen sind umfassende Verkehrsmodelle, die für verschiedene Alternativen und Maßnahmen Wirkungsprognosen liefern. Die Herausforderung für die Planer ist es, in der Wechselwirkung zwischen adäquater Leistungsfähigkeit und der Berücksichtigung negativer Umweltwirkungen einen Ausgleich zu finden. Unsere Verkehrsplaner waren bei drei grenzüberschreitenden EU-Projekten maßgeblich beteiligt.
 

BATCo – Baltic-Adriatic Transport 
Cooperation
Die Baltisch-Adriatische Achse ist von essenzieller Bedeutung für den Güter- und Personenverkehr durch Österreich. Die positiven Auswirkungen dieser Schienenverbindung sowohl mit Blick auf die Umweltverträglichkeit des Verkehrs als auch für die wirtschaftliche Entwicklung repräsentieren ein maßgebliches Potenzial für die Regionen zwischen der Ostsee und der Adria. Das von der EU kofinanzierte Projekt beinhaltet fünf Länder (Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich und Italien) mit insgesamt 18 Projektpartnern. Dr. Kurt Fallast war vom Lead Partner (Land Kärnten) als Konsulent beauftragt.
 

Das Ziel war es, die Schienenverbindung durch Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen zu fördern. Um die Wirkung dieser Maßnahmen zu untersuchen und zu beurteilen, wurde ein gesamteuropäisches Verkehrsmodell mit einer Detaillierung für den Baltisch-Adriatischen Korridor verwendet. Die Maßnahmen beinhalten sowohl Verbesserungen der Infrastruktur (Beseitigungen von Engpässen im Schienennetz) wie zum Beispiel die Koralmbahn und den Semmering-Basistunnel als auch verkehrsorganisatorische Maßnahmen (Optimierung des Angebots für den Güter- und Personenverkehr). Schlussendlich wurde auch die Wirkung monetärer Maßnahmen im Schienen- und Straßenverkehr untersucht.
 

Die Verkehrsuntersuchung zeigt als wesentliches Ergebnis, dass es nicht genügt, nur die Schieneninfrastruktur zu verbessern. Parallel dazu müssen aktive Maßnahmen im Gesamtverkehrssystem gesetzt werden, um eine Verlagerung vor allem des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu erreichen.
 

Das österreichische Jahrhundertprojekt Koralmbahn darf keinesfalls nur als Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt gesehen werden, erst durch die Betrachtung des gesamten Baltisch-Adriatischen Korridors wird die Bedeutung dieser Strecke auch für Österreich nachvollziehbar. Fallast hat dies in umfassenden Berechnungen für verschiedene Szenarien aufgezeigt. Schließlich wurde dieser Korridor in das prioritäre europäische Infrastrukturnetz aufgenommen.
 

SETA – South East Transport Axis
Das Projekt verfolgte ähnliche Ziele wie BATCo und hat eine weitere Strecke im Baltisch-Adriatischen Korridor zum Gegenstand. Im SETA-Projekt wird die Wirkung von Verbesserungsmaßnahmen auf der Verbindung von Rijeka und Koper über Kroatien, Slowenien und Ungarn in die Slowakei und nach Österreich untersucht. Dazu wurde das bestehende BATCo-Verkehrsmodell erweitert, um auch die Wechselwirkung dieser beiden Achsen zu berücksichtigen.
 

Grenzbahn
Im Projekt Grenzbahn wurde die Wirkung kleinräumiger Eisenbahnverbindungen zwischen Österreich und Ungarn untersucht. Als Grundlage für Investitionsentscheidungen für die Verbindungen Oberwart–Szombathely und Ebenfurth–Sopron wurde das Potenzial im Personen- und Güterverkehr ermittelt. Es zeigt sich, dass die Wirkung im Personenverkehr sehr stark von der Optimierung des öffentlichen Verkehrs als Zubringer zu den Bahnanbindungen beeinflusst wird. Die Rolle des Micro-ÖV im ländlichen Raum als Grundversorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird deutlich. Dieser Aufgabenbereich wird bei PLANUM künftig verstärkt in der Planung bearbeitet werden.